Herzlich Willkommen zu dieser Ausgabe des Weekend-Talks. Wir bitten einmal pro Woche einen unserer Nachwuchsspieler zum Interview und plaudern mit ihm über seine noch junge Tenniskarriere. In dieser Ausgabe des Weekend-Talks spricht Nina Geretschläger über ihr Abschneiden bei den letzten Turnieren, darüber, was ihr an der Hobbytennistour so gut gefällt, wie es ist, gegen Männer zu spielen und darüber, warum sie sich für den Tennissport entschieden hat. Die Fragen stellte Mathias Wagner.

Danke, dass du dir für uns Zeit genommen hast. Du bist schon wieder voll im Turniermodus. Wie zufrieden bist du mit deinem Abschneiden auf der Hobbytennistour?

Nina: "Eigentlich bin ich eh ganz zufrieden. Es war ein ziemlich hohes Turnier, ein 500er glaub ich. Normal sind aber noch bessere Spieler dabei. Es war nicht so gut besetzt, wie sonst. Ich habe aber trotzdem gute Matches gehabt, vor allem das gestern (6:4, 6:4 gegen Markus Weidinger, Anm.). Vor allem macht es mir voll viel Spaß auf der Hobbytennistour."

Kurz nach Weihnachten hast du in Wien an einem ÖTV-Turnier teilgenommen. Wie unterscheiden sich ÖTV-Turniere von Turnieren auf der HTT? Wie ist es vor allem, auf der Hobbytennistour in erster Linie gegen Männer zu spielen, während du sonst natürlich nur gegen Frauen spielst?

Nina: "Es ist schon ein ziemlich großer Unterschied, ich weiß nicht genau, wie man es erklären kann, aber ich finde, es ist etwas ganz anderes. Wenn eine Frau gegenüber steht haut sie meistens auch einfach drauf. Männer sind voll routiniert und slicen auch oft. Frauen hauen einfach drauf, so wie ich und machen einfach noch weniger Fehler, als ich."

Und wie unterscheiden sich ÖTV-Turniere von der Hobbytennistour generell, von der Atmosphäre her?

Nina: "Ich finde, auf der Hobbytennistour reden alle viel mehr und es kennen sich schon alle. Bei den ÖTV-Turnieren kennen sich auch alle, aber schauen sich nur kurz an und sagen 'Hallo' und mehr nicht. Bei der Hobbytennistour reden halt alle und plaudern über was weiß ich alles und das ist bei ÖTV-Turnieren anders, vor allem bei den Damen. Bei den Herren hat man das noch eher, dass miteinander geredet wird, aber bei den Damen geht es eher nur ums Spielen. So kommt es mir vor. Bei der Hobbytennistour ist es eher lustig."

Was fehlt dir noch, damit du auch auf der ÖTV-Tour mithalten kannst?

Nina: "Viel Erfahrung, weil es ein ziemlich großer Sprung von der Jugend zu den Damen ist. Ich muss einfach viel mehr bei ÖTV-Damenturnieren spielen, damit ich da gut reinkomme und so auch viele Sparrings spielen und einfach viele Matches. Dann wird das schon irgendwie gehen. Aber es ist halt schon hart, es ist ein großer Sprung."

Du wirst nächstes Jahr in der Landesliga A für Klosterneuburg Meisterschaft spielen. Warum hast du dich zu diesem Wechsel entschieden und was wird sich dadurch für dich ändern?

Nina: "Naja, die Entscheidung ist mir generell schon voll schwer gefallen, weil in Muckendorf kenne ich alle sehr gut und bin ziemlich gut mit allen befreundet, aber es ist eine ziemlich große Chance für mich, dieses Jahr in Klosterneuburg zu spielen. Vor allem habe ich dort auch gute Sparrings- und Trainingspartnerinnen und mal schaun, was das neue Jahr so bringt."

Woran arbeitest du gerade im Training?

Nina: "In letzter Zeit machen wir sehr viel Volley und Smash haben wir auch viel trainiert."

Du hast ja früher auch Fußball gespielt und profitierst körperlich noch immer sehr davon. Was machst du heute als Ausgleich zum Tennisspielen?

Nina: "Ich gehe viel laufen, sehr viel, vor allem jetzt mit dem Lauftreff und selbst gehe ich auch noch viel laufen. Das ist finde ich auch total gut für den Kopf, da wird man voll frei und es ist auch gut fürs Tennis, weil man sich auch im Match immer fit fühlt."

Was hat dich damals dazu gebracht, beim Tennissport zu bleiben und nicht beim Fußballsport und das, obwohl dein Vater Fußballtrainer ist?

Nina:[lacht] "Das frage ich mich eigentlich auch... Naja, also es war so, dass ich immer mit Burschen gespielt habe, außer wenn ich bei der Mädchenauswahl gespielt habe, was nicht so oft war. Aber ab der U14 darf man nicht mehr mit Burschen spielen, sondern muss mit einer Damenmannschaft spielen und ich wollte nicht in Wördern spielen. Dann müsste ich in Neulengbach spielen und der Weg dorthin ist schon weit. Außerdem habe ich gehofft, dass ich beim Tennis mehr mit Mädchen zusammenkomme, aber eigentlich bin ich jetzt vorwiegend wieder mit Burschen zusammen, aber ich bin froh, dass ich mich für Tennis entschieden habe."

Apropos Papa... Wann habt ihr beide das letzte Mal miteinander gespielt? Was glaubst du, wie ein Match heute ausgehen würde?

Nina: "Im Sommer haben wir mal ein Match gespielt und irgendwann haben wir jetzt so auch gespielt. Er sagt zwar immer, dass er vielleicht noch irgendwie eine Chance hat, aber das glaube ich eigentlich nicht."

Etwas Anderes. Mir ist zu Ohren gekommen, dass du den Umstieg vom Nutellastriezel aufs Müsli geschafft hast. Wieso hast du dich dazu entschieden und wie sehr achtest du auf eine gesunde, sportliche Ernährung?

Nina:[lacht sehr laut und sehr lange] "Ich glaube, ich habe meine ganze Jugend lang Striezel und Nutella gefrühstückt und jetzt esse ich in der Früh manchmal einen Toast oder ein Müsli. Ich merke das schon irgendwie, dass das besser ist für meinen Körper. Ich versuche sonst auch, ein bisschen darauf zu achten, aber meistens klappt das nicht so..."

Letzte Frage: Wenn du ein Tier sein könntest, welches würdest du sein wollen und warum?

Nina: "Ich wäre gerne ein Hund. Ein Hund braucht viel Auslauf, muss immer raus und rennt herum um ist ein fröhliches Tier. Er braucht aber dann auch immer Menschen um ihn herum, braucht sein Herrchen und das erinnert mich immer ein bisschen an mich."

Wir bedanken uns für das Gespräch!

Nina Geretschläger Geboren am: 1.10.1996. Hobbys: Tennis, Laufen, Snowboarden, Eislaufen, Leichtathletik. Tennis seit: 9 Jahren. Vorbild: Caroline Wozniacki. Stärken: Vorhand, Erster Aufschlag. Ziel: Staatsliga. Diese Momente werde ich nie vergessen: Wie ich versehentlich einen Ball in deine Richtung geschossen habe. Ich habe "Achtung!" geschrien, du hast dich aufgerichtet und den Ball dorthin bekommen, wo es besonders weh tut...

Beim Lauftreff ist Nina Fixstarterin und hat sich konditionell sehr verbessert.

Voll in Balance und total fokussiert. Die Vorhand ist eine von Ninas gefährlichsten Waffen.