23.07.2016 16:10 von Mathias Wagner
Die Generali Open in Kitzbühel sind längst einer der großen Höhepunkte im österreichischen Tenniskalender. Das Turnier fand heuer bereits zum 72. Mal statt. Um das Turnier gab es heuer einen Hype wie schon lange nicht mehr. Denn Dominic Thiem bestritt erstmals als Top-Ten-Spieler ein Turnier auf österreichischem Boden. Abgesehen von Thiem war das Turnier wie in den letzten Jahren eher schwach besetzt. Der Termin ist einfach zu ungünstig, um Topstars anzulocken. Fast alle Topspieler sind mittlerweile in Nordamerika, wo die Hartplatzsaison mit einem 500er Turnier in Washington DC bereits begonnen hat und nächste Woche mit dem 1000er Turnier in Toronto fortgesetzt wird. Die schwache Besetzung tat dem Zuschauerinteresse aber keinen Abbruch, im Gegenteil. Am Turniermittwoch, dem Tag des ersten (und leider einzigen) Auftritt Dominic Thiems im Einzel, war das Stadion erstmals seit Jahren ausverkauft. Auch an den weiteren Turniertagen war das Stadion bummvoll.
Auffällig war die hohe Anzahl an Niederösterreichern. Als der Stadionsprecher immer die Zuseher aus den verschiedenen Bundesländern um Applaus bat, war es bei Niederösterreich und natürlich Tirol am lautesten. Auch viele bekannte Gesichter aus dem Tullnerfeld waren in Kitz und schauten den Profis auf den Beinen. Eine kleine, unvollständige Auswahl an Fotos gibt es unten!
Zum Sportlichen: Etwas unerfreulich für die zahlreichen Zuseher war, wie bereits erwähnt, das frühe Ausscheiden Dominic Thiems. Er unterlag nach einem Freilos in der zweiten Runde Jürgen Melzer, der ein tolles Comeback feierte. Melzer gewann das Spiel vollkommen verdient. Er war der bessere und weitaus aggressivere Spieler. Melzer riskierte beim Return viel und mit Erfolg, suchte immer wieder den Weg ans Netz und spielte auch einige seiner berüchtigten Stopbälle. Thiem konnte seine Stärken nicht ausspielen. Beispielsweise blieb sein gefährlicher Kick-Aufschlag von der Vorteil-Seite ohne Wirkung, da (Linkshänder) Melzer mit der Vorhand sofort attackierte. Für Jürgen Melzer, der vergangenen Sonntag beim Davis Cup zum ersten Mal seit zehn Monaten (Schulterverletzung) ein Match bestritten hatte, war der Viertelfinaleinzug mit einem Sieg über Thiem ein toller Erfolg. Im Viertelfinale traf Melzer auf seinen Bruder Gerald, der sich mit Erfolgen über die Spanier Albert Montanez und Daniel Gimeno-Traver, der in der Quali gegen Lucas Miedler gewann, fürs Viertelfinale qualifizierte. Im mit Spannung erwarteten Bruderduell setzte sich dann der jüngere Gerald in drei Sätzen durch. Gerald Melzer zog damit erstmals in ein Semifinale auf dieser Ebene ein. Dort musste er sich dem späteren Turniersieger Paolo Lorenzi (ITA) 6:7 (4), 6:7 (13) geschlagen geben. Der zweite Satz (15:13 im Tiebreak) war ein echter Thriller. Bitter für Melzer: Im ersten Satz ließ er eine 5:3 40:0 Führung aus. Für ihn ist es dennoch der größte Erfolg seiner Karriere. Er wird erstmals in die Top 100 einziehen.
Aus österreichischer Sicht war auch der Finaleinzug von Dominic Thiem und Dennis Novak im Doppel sehr erfreulich. Dadurch konnten die österreichischen Fans ihrem neuen Superstar wenigstens noch im Doppel zusehen. Im Finale unterlagen Thiem/Novak den Niederländern Wesley Koolhof und Matwe Middelkoop mit 6:2 3:6 9:11. Eine tolle Serie von sechs Punkten im Champions-Tiebreak, als Thiem/Novak von 3:8 auf 9:8 stellten, blieb leider unbelohnt.
Auch Lucas Miedler war bei den Generali Open am Start. Er unterlag in der Einzel Qualifikation Daniel Gimeno-Traver (ESP) knapp mit 4:6, 6:7 (3). Für Luci war 2016 krankheits- und verletzungsbedingt bisher ein ziemliches Seuchenjahr. Wir wünschen ihm, dass er jetzt wieder gesund bleibt und dass es aufwärts geht. Das Ergebnis macht jedenfalls Mut. Gimeno-Traver hat mit einem Sieg im Hauptfeld gezeigt, dass er kein schlechter ist. Auch im Doppel war Luci am Start. Gemeinsam mit Akira Santillan (JAP) unterlag er in der ersten Runde den Doppel-Spezialisten Jonathan Erlich (ISR) und Santiago Gonzalez (MEX). Erlich gewann 2008 die Australian Open im Doppel.
Dominic Thiem und Dennis Novak (vorne) |
Viele bekannte Gesichter aus dem Tullnerfeld. Tom und |
Luci Miedler (rechts) spielte im Doppel mit |
Gegner waren der Israeli Jonathan Erlich, der |
Auch Walter Miedler schaute Luci zu. Neben |
Luci trainierte hier mit dem späteren |
Noch mehr bekannte Gesichter. Christina |
Nathalie schon wieder beim Essen. Die Handschrift |
Während der Regenpause besorgten sich Harry, |
Ich wurde vor meinem HTT-Halbfinale mit dem |
Tolle Kulisse. Sonnenuntergang über dem Stadion |
Das ist der Ausblick von der Bergstation |